Tag 6 - Dienstag, 02.November 2004

(Wenn Ihr auf die Bilder klickt, dann sollten diese in Originalgröße in einem separaten Fenster aufgehen)

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Heute sollte also der große Tag sein...

Und aus diesem Grunde konnten sich die Ratisbona Bullfrogs auch so richtig feste Ausschlafen und traten dieses Mal erst um 7.30 Uhr zum Frühstück an.

Um 08.30 Uhr hieß es dann für die ersten beiden Gruppen "Abfahrt". Aber nicht zum großen Spiel, sondern erst zum Sightseeing in den Olympic Park.



Neben der Olympic Hall of Fame konnte man das Starttraining der Bobfahrer im Icehouse (Canada II und Canada III) und einige Rodler auf der Bahn beobachten.

Selbst konnten wir zum Starthäuschen der Bobbahn und zu guter letzt auf den Absprungturm der olympischen Sprungschanze gehen.
>>> Mehr Bilder von Olympia <<<

>>> Olympische Fackelträger... <<<



Nachdem man genug von Skispringen und Bobfahren hatte, kehrten die 14 Männer, Frauen und Kinder nach Cochrane zurück, um sich profihaft auf das Spiel am Abend vorzubereiten.

Beim Mittagessen im Boston Pizza wurde sogleich eifrig Knoblauchbrot gefuttert, um die Gegner später abzuschrecken.

Andi N. beispielsweise wollte schon im voraus seine Schmerzempfindlichkeit testen und bestellte sich Penne Arrabiatta. Ein hochroter Kopf, Schweissausbrüche und Schmerzen waren die Folge...

Gegen 14.30 Uhr legten sich tatsächlich einige Leute zum Schlafen oder in den Whirlpool, während wieder andere das Thema "Shopping" nicht lassen konnten und zu Canadian Tire (einen Baumarkt!!!) fuhren, um sich mit modernerer Ausrüstung einzudecken. Man muss sich vorstellen, dass es in einem gewöhnlichen Baumarkt 3 Doppelreihen Eishockeyausrüstung zu sehr guten Preisen zu kaufen gibt!!!

Ungestört von obigen lokalen Ereignissen begaben sich einige Leute, nämlich Stephan, Bale, Anja, Tobi, Nadine, Ben und Zappa nach Downtown Calgary um dort die Innenstadt unsicher zu machen.

Erstes Ziel der Gruppe war der Calgary Tower.



>>> Mehr Bilder vom Tower <<<





>>> Mehr aus Downtown <<<


Anschließend führte sie der Weg weiter zu Olympic Plaza (Platz der Medaillenvergabe bei den olympischen Spielen 1988), Fort Calgary, Memorial Hill, Calgary Stampede und Stephen Avenue Mall.


Währenddessen in Cochrane...

Nachdem auch unser Torwart Dani mit neuer Ausrüstung im Wert von x.xxx,xx $ aus der Stadt zurückgekehrt war (Frage im Goalieshop: "Was wollen Sie ausgeben?"; Antwort Dani: "Ein kleines Vermögen!") wurde gegen 16.00 Uhr die Stimmung in Cochrane immer nervöser, denn es stand die Abfahrt zur Halle an, um Eishockeyzeugs zu packen und anschließend nach Calgary aufzubrechen.

Ziel an diesem spätem Nachmittag, war allerdings nicht irgendeine Halle, sondern das Heiligtum der Calgary Flames:


Der Pengrowth Saddledome



   



Die Bullfrogs waren größtenteils sehr nervös, was folgende Szene aus dem Auto von Smollo beweist:

Smollo: "Mei ist mir kalt..."
Andi: "Dann schalt die Heizung ein!"

Zwei Minuten später!

Smollo: "Verdammte Scheisse ist des warm in dem Auto..."
Andi: "Dann schalt die Heizung aus!"
Thomas (aus dem Hintergrund): "Mei seits ihr nervös!!!"
Stefan: : "Mei hob I Angst. Scheiss Tschechen! Ihr spielts heit ned!!!"

Um kurz vor 18.00 Uhr erreichte man schließlich den Saddledome und traf sich mit dem Rest der Truppe.

 


Anschließend durften wir in die Katakomben und dank Jim und Nicolas Überzeugungsarbeit und stundenlange Telefongespräche über Monate hinweg, wurde uns die riesige Ehre zu Teil, eine Führung durch das Stadion mit allen Kabinen (inkl. der Kabine der Calgary Flames) und sonstigen Räumen zu bekommen, was sonst absolut NICHT möglich ist.

Nachdem wir im Saddledome ein wenig herumlaufen durften, wurden wir von einer netten Dame abgeholt, die uns als erstes in die Media Lounge brachte, einen der wenigen Räumen, wo keine Spieler hindürfen.

       


Anschließend ging es weiter in das Fernsehstudio, in dem die weltberühmte Show Hockey Night in Canada aufgenommen wird. Das Studio würde ich aber eher unter "sehr sehr düftig" einordnen...


Nächstes Ziel war die Gästekabine, die zwar ziemlich alt aussieht, aber die grösste der gesamten NHL darstellt. Interessantes Faktum am Rande war, dass es in der NHL so geregelt ist, dass alle Captains immer direkt neben der Eingangstüre sitzen.

In all den Jahren gab es nur eine einzige Ausnahme: "Wayne Gretzky". Der saß nämlich abgetrennt in einer Ecke der Kabine!!!

An dieser Stelle erfolgte übrigens die Frage einer gewissen Frau N.: "Wer ist eigentlich dieser Wayne Gretzky?"


Anschließend durften wir in die Kabine der Flames, die ansonsten für die Öffentlichkeit ein absolutes Tabu ist. Das Logo auf dem Boden darf nicht betreten werden!!!

In der Kabine war roter Teppich und einige Spieler, wie Jarome Iginla hatten noch Teile ihrer Ausrüstung in der Kabine.

An dieser Stelle erfolgte übrigens die Frage einer gewissen Frau N.: "Wer sind denn eigentlich diese Calgary Flames?" (Anm. des Autors: bitte ned böse sein...)


Die nächsten Orte auf der Tour waren dann die Fitness- und Entspannungsräume der Flames...


... und zum Schluss duften wir noch weitere Orte im Saddledome wie Wall of Fame, Küche, Eismaschine, Presseräume und VIP-Raum sehen.


>>> Mehr Bilder von der Führung <<<


Eine interessante Geschichte am Rande hat sich in den letzten Play-Offs bei den Tampa Bay Lightning abgespielt:

Da Calgary auf einer Höhe von 1.400 m über dem Meeresspiegel liegt (das hat man beim Sporteln sofort gemerkt!!!), haben die Lightning in den Gängen Sauerstoff-Flaschen aufgebaut, um auf dem Weg in die Kabine daran zu nuckeln und in der 2.Drittelpause sich sogar Eigenblut gespritzt.

Was dies medizinisch bedeutet, das könnte seit diesem Nachmittag auch Dr. Uwe Bimper erklären!!!

Anschließend war es dann endlich soweit und die Ratisbona Bullfrogs durften in ihre Umkleidekabine, um sich auf das Spiel gegen die Global Pylons vorzubereiten.

Wie vorher gelernt, musste sich der Captain - also Stephan Huber - gleich in der Box beim Eingang umziehen.

Die Aufregung wurde noch grösser, als die Coaches die Aufstellung bekannt gaben. Wie erwartet bildeten die Tschechen einen eigenen Sturm, genauso wie auch die Frauen.

Der Rest der Aufstellung sah dann so aus:

Tobias Mehrl - Markus Mehrl
Dennis Heim - Benjamin Huber - Andreas Hehn
Werner Obermeier - Christian Grosser
Uwe Daschnerovsky - Matthias Smolarczyk - Andreas Nietzelinski
Hans Bauer - Stephan Huber
Michaela Obermeier - Sabine Höpfl - Petra Wimber
Christian Punk - Thomas Schindlbeck - Axel Lax

Beim Aufwärmen wurde dann erstmal ein bisschen geposed...





Nach 10 Minuten der Eingewöhnung auf das heilige Eis erwartete uns auch schon die nächste große Überraschung: George Quinn.

Der ehemalige Coach des EV Regensburg und ERSC Amberg war auf Einladung von Nicola vorbei gekommen, um uns unterstützend zu "coachen".

Um uns zumindest ein wenig bei Nicola zu bedanken, bekam sie von Hans ein Trikot mit der Nummer 88 überreicht und wurde offiziell zur Ehrenspielführerin ernannt.

Anschließend konnte ein Blitzlichtgewitter beginnen und die beiden Mannschaften ablichten.

Bevor wir dann endlich mit dem Spiel beginnen konnten, übergaben wir noch kleine Wimpel (die Bale gebastelt hat) an jeden Spieler des Gegners.

Anschließend wurden uns noch schnell die Saddledome-Regeln erklärt, ohne Zwei-Linien-Pass, Icing nach europäischen Regeln, Checks an der Bande erlaubt, aber keine Open-Ice-Checks und dann konnte das Spiel mit 3 x 20 Minuten (ohne Unterbrechungen) beginnen.



Das Spiel wurde (so von Aussenstehenden berichtet) recht schnell und intensiv geführt und brachte bereits nach wenigen Minuten eine 3:0-Führung für die Global Pylons. Schuld dran war einfach die Nervosität, die die Bullfrogs in den ersten Minuten nicht ablegen konnten.

Vielleicht hätte Stefan Hirschberger - der verantwortliche Auswechsler - zu diesem Zeitpunkt schon eine Auszeit nehmen sollen, da er für einige Zeit den Überblick über das Geschehen verlor und bspw. die Tschechen schon nach einem (!!!) Bully wieder vom Eis holte.

Irgendwann aber begannen die Regensburger sich an das schnelle Spiel der Kanadier zu gewöhnen und schon konnte Dennis Heim auf Vorarbeit von Andreas Hehn verkürzen.

Die Chancen häuften sich jetzt für die Bullfrogs und kurze Zeit später drückte Matthias Smolarczyk einen Schuß von Andreas Nietzelinski im Nachschuss über die Linie. Die Vorarbeit kam hier von Uwe Daschnerovsky, der seinen ersten Punkt im Profigeschäft feiern durfte. Mit Tränen in den Augen und ununterbrochenem Streicheln der neuen Schlittschuhe ("meine Babies") widmete er in den anschließenden Interviews diesen Punkt, dem, dem er viel zu verdanken hatte, nämlich Alfred.

Nachdem die Ratisbona Bullfrogs dem Ausgleich näher waren, passierte ein Fehler in der Abwehr und die Pylons konnten wieder auf zwei Tore davon ziehen.

Man gab aber nicht auf und konnte nochmals durch Tobias Mehrl auf Vorlage seines Bruders Markus Mehrl auf 4:3 verkürzen. Wenige Zeit später war wieder der alte Abstand hergestellt.

Im letzten Abschnitt stellte Dennis Heim mit seinem zweiten Treffer nochmals auf 5:4, aber dann zahlte sich die größere Routine der Global Pylons aus, die mit zwei weiteren Toren und aufgrund des ständigen Lebens in der Höhenluft am Ende verdient mit 7:4 das Spiel gewannen.

>>> Global Pylons - Ratisbona Bullfrogs (die Bilder) <<<


Aus Sicht des Autors ging der Sieg der Global Pylons schon in Ordnung, wenn man auch sagen muss, dass die Regensburger bei ein bisschen mehr Konzentration am Anfang und ein wenig mehr Zielwasser beim Schiessen (es gab noch zwei Pfostenschüsse) ein Unentschieden vielleicht hätten erreichen können. So in etwa waren auch die Worte von George Quinn bei der Kabinenansprache. :-)

Auf jeden Fall hat es sehr viel Spaß gemacht in den heiligen Hallen zu spielen und es wird allen Beteiligten mit Sicherheit für immer in Erinnerung bleiben.

Als Nachtrag stelle ich mir noch die Frage, wie es die NHL-Teams schaffen - ohne Hektik - auf diesen kleinen Spielerbänken zu sitzen und immer wechseln zu können...
Nachdem sich gegen 20.45 Uhr alle von den vorangegangenen Stunden erholt hatten, fuhren wir zusammen mit den Gegnern und den Schiedsrichtern noch in einen Saloon, das Ranchman, um den Tag bei ein paar Bierchen und einem leckeren Steak ausklingen zu lassen.




>>> Mehr vom Ranchman <<<



Das Ranchman ist ein richtig netter Saloon mit Bullriding am Wochenende, Country-Karaoke, Square Dance (oder eine Abart davon) und verschiedensten Accesoires aus den Calgary Stampedes, wie Lassos, Sättel...

Um 0.00 Uhr traten dann auch die letzten Bullfrogs die Heimfahrt an.

In einem Fahrzeug versuchte sich ein neues Navigations-Geschwader, nämlich Sabine als Pilotin und Christian G. als Kartenleser, was leider zur Folge hatte, dass ein paar kleinere Umwege in Kauf genommen werden mussten und selbst die bestens bekannte Abkürzung in Cochrane "umfahren" wurde.

Nachdem man endlich wieder zurück im Motel war, stand als letzte Aufgabe des Tages das Packen der Reisetaschen und Koffer für den morgigen Umzug nach Edmonton an.

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